Wie wir im Alter wohnen werden, beschäftigt immer mehr Menschen. Denn 2030 wird fast jeder Dritte in Deutschland älter als 65 Jahre alt sein. Mit steigendem Alter entwickelt jeder Mensch neue Bedürfnisse und Anforderungen an das eigene Zuhause. Um diesen gerecht zu werden, müssten in den eigenen vier Wänden viele bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Denn nicht einmal zwei Prozent aller Wohnungen in Deutschland sind altersgerecht. Das besagt eine Studie des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) aus dem Jahr 2018. Wie lässt sich altersgerechtes Wohnen realisieren und wer kann Sie dabei unterstützen?
Unter dem Begriff „altersgerechtes Wohnen“ wird ein Haus, bzw. eine Miet- oder Eigentumswohnung verstanden, die älteren Menschen ein barrierefreies und komfortables Leben ermöglicht. Wichtig ist zum Beispiel eine praktische und zweckgemäße Möblierung der Wohnung. Die Bewohner sollen möglichst lange selbstständig wohnen können, ohne großartig auf andere Menschen angewiesen zu sein. Dafür muss die Wohnung natürlich von allen Stolperfallen oder Risiken befreit sein und Hilfsmittel müssen angebracht werden, die den Alltag vereinfachen.
Wohnen im Alter – sicher und unabhängig
Neben einer sinnvollen Möblierung und sinnvollen Hilfsmitteln gibt es verschiedene Wohnformen, die ein altersgerechtes Wohnen ermöglichen. Manche Senioren möchten im Alter nicht so gerne alleine wohnen und schließen sich Gleichgesinnten an bzw. suchen sich professionelle Hilfe im Alltag. Das kann von stundeweisen Hilfediensten über eine Teilzeitbetreuung bis hin zur Aufnahme im Heim gehen. Je nach Geschmack und je nach Gesundheit der älteren Menschen. Die meisten Menschen möchten jedoch solange wie möglich in ihrem Zuhause bleiben. Oft ist das ohne Hilfe oder spezieller Einrichtungen jedoch nicht möglich. Wir geben im Folgenden einen Überblick:
Barrierefreies Umbauen
Diese Option eignet sich vor allem für Senioren, die ihr vertrautes Eigenheim im Alter nicht verlassen möchten. Die Idee dahinter ist, das Haus oder die Wohnung so umzubauen, dass die Bewohner sich darin barrierefrei bewegen können. Es können ein Treppenlift eingebaut und Türen verbreitert werden. Das Bad kann mit einer breiteren Dusche und Wandstützgriffen, Sitzgelegenheit oder einem geeigneten WC für Rollstuhlfahrer ausgestattet werden. Nachteil: Es ist oft teuer.
Der Studie „Wohnen im Alter“ des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) zufolge werden bis 2030 fast drei Millionen barrierearme Wohnungen benötigt. Die Lebenserwartung steigt und die meisten Menschen in Deutschland wollen so lange wie möglich selbstbestimmt in den vertrauten eigenen oder gemieteten vier Wänden leben. Das wirkt sich übrigens nicht nur positiv auf die Betroffenen, sondern auch auf die Volkswirtschaft aus: Durch die Möglichkeit, in der eigenen Wohnung zu bleiben, werden laut IWU-Studie stationäre Pflegekosten von jährlich ca. 100 Millionen Euro gespart.
Es gibt aber eine gute Nachricht für alle, die nicht bereits beim Hausbau oder Wohnungskauf ans Alter gedacht haben: Bund und Länder fördern Bau- und Umbaumaßnahmen mit Zuschüssen und zinsvergünstigten Krediten. Was finanziert wird und wer den altersgerechten Umbau fördert, erfahren Sie weiter unten.
Alternativen zum „Daheim wohnen bleiben“ sind zum Beispiel:
- Wenn Senioren umfangreiche Pflege oder ständige Betreuung von einer Fachkraft benötigen, ist ein Seniorenheim häufig eine sinnvolle Variante. Hier sind die Senioren unter Menschen in einer ähnlichen Lebensphase und es ist immer jemand vor Ort, falls die Bewohner Hilfe benötigt.
- In Wohngemeinschaften können ältere Menschen mit anderen Senioren zusammenleben. Sie unterstützen sich gegenseitig und knüpfen untereinander soziale Kontakte, sodass sie im Alter nicht einsam sind und sich immer gegenseitig helfen können. Das kann sich bei Senioren mit niedrigen Einkommen lohnen. Denn sie teilen sich die Kosten wie Miete, Nebenkosten oder wenn mal etwas kaputt geht.
- Mehrgenerationenhäuser. Hier leben Personen unterschiedlicher Generationen zusammen. Dadurch können Senioren gegebenenfalls Unterstützung von jüngeren Menschen erhalten. Anderseits können die Senioren diesen wiederum helfen und zum Beispiel beim Babysitting ihre Hilfe anbieten.
- Betreutes Wohnen. Beim betreuten Wohnen leben Senioren in barrierefreien Wohnungen oder Häusern und haben einen Ansprechpartner vor Ort. Die Senioren leben dennoch weitestgehend selbstständig im eigenen Haushalt. Je nachdem, wie selbständig jemand ist, erhält er entsprechend viel Betreuung. Die Art der Betreuung kann sich auch im Laufe der Zeit anpassen.
Die meisten Menschen möchten im Alter zuhause wohnen bleiben. Nicht nur die Wohnung oder das Haus ist vertraut und geliebt, sondern auch die Nachbarschaft, die Wege zum Einkaufen oder Arzt bzw. Apotheke und das ganze Umfeld. Wer sich auskennt, fühlt sich sicher und damit legt man einen wichtigen Grundstein für ein gesundes Altern und ein größtmögliches Wohlbefinden. Weitergehende Zukunftsgedanken zum Thema Wohnen im Alter finden Sie auch hier in unserem Blog. Doch was tun, wenn die angedachten Maßnahmen und Umbaumaßnahmen sehr kostspielig sind?
Wohnen im Alter: Mögliche Förderungen
Förderfähig sind Maßnahmen im Haus und ums Haus herum, die Stolperfallen reduzieren und Hindernisse beseitigen. Das können zum Beispiel die folgenden Maßnahmen sein:
- Barrierefreier Zugang zum Haus und zu den Mülltonnen an der Garage
- Eine hellere Beleuchtung rund ums Haus
- Der Abbruch einer Wand zwischen Wohn- und Essbereich
- Eine breitere Tür zum Bad
- Eine bodengleiche Dusche oder ein höhenverstellbares Waschbecken
- Unterfahrbare Arbeitsflächen in der Küche
- Durchgehende Handläufe
- Rutschhemmende Beläge im Treppenhaus
- Ein neues Bediensystem für Rollläden und Türöffner
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) hält zwei Förderungen in Sachen altersgerechtes Wohnen bereit: den Förderkredit „Altersgerecht Umbauen“ 159 und die Zuschussförderung „Barrierereduzierung“ 455-B.
Das Programm „Altersgerecht Umbauen“ 159 umfasst zinsgünstige und langfristige Kredite für barrierereduzierende und vor Einbruch sichernde Umbauten bzw. für den Kauf entsprechend umgebauten Wohnraums. Einen Antrag über ihre Hausbank stellen können sowohl private Eigentümer selbstgenutzter Wohnimmobilien und Wohnungseigentümergemeinschaften als auch Wohnungsgenossenschaften, Bauträger und Wohnungsunternehmen.
Was gibt es bei den Fördermaßnahmen zu beachten?
Maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit sind förderfähig. Wichtig: Der Kredit muss vor Beginn des Umbaus beantragt werden, eine Nachfinanzierung bereits begonnener Umbauvorhaben ist nicht möglich.
Private Eigentümer oder Mieter, die Barrieren in ihrer Wohnung und/ oder im Außenbereich reduzieren und mehr Wohnkomfort schaffen oder altersgerecht umgebauten Wohnraum erwerben wollen, können alternativ nicht rückzahlungspflichtige Zuschüsse der KfW-Förderung „Barrierereduzierung“ 455-B beantragen. Die Kredit- wie auch die Zuschussförderung sind altersunabhängig. Auch junge Eigentümer können also für die Sicherheit im Alter vorsorgen. Einen Antrag können Sie stellen, wenn Sie mindestens 2.000 Euro in Maßnahmen investieren möchten. Damit möglichst viele Menschen von dem Programm profitieren können, ist der Zuschuss zu den förderfähigen Investitionskosten auf zehn Prozent limitiert, maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit werden also mit 5.000 Euro bezuschusst.
Für das „altersgerechte Haus“ liegt der Zuschuss zu den förderfähigen Investitionskosten bei 12,5 Prozent, der maximale Zuschuss beträgt hier 6.250 Euro.
Antrag auf Förderung rechtzeitig stellen
Wichtig: Bewerben Sie sich baldmöglichst! Die vergangenen Jahre zeigen, dass die Fördermittel des Bundes schnell aufgebraucht sind. 2021 wurden knapp 45.000 Zuschüsse mit einem Gesamtvolumen von 99 Millionen Euro vergeben. In diesem Jahr sah es lange so aus, als würde die Ampel wegen der Kosten für die Corona-Maßnahmen und des Krieges in der Ukraine keine Gelder bereitstellen. Erst Ende Juni wurden für die Weiterführung des KfW-Programms 455-B „Altersgerechtes Umbauen“ 75 Millionen Euro an Fördermitteln bewilligt. Wohnungsverbände wie z. B. Wohnen im Eigentum hatten allerdings 150 Millionen Euro gefordert.
Neben der KfW-Förderung vom Bund gibt es noch zahlreiche andere Fördermöglichkeiten für den altersgerechten oder barrierefreien Umbau. Zahlreiche Länder und Kommunen verfügen über eigene Förderprogramme. Auch die gesetzliche Krankenversicherung, die Pflegekasse und die Sozialämter fördern Umbaumaßnahmen und Hilfsmittel. Einen Überblick über Maßnahmen und Kostenträger gibt das Fachportal nullbarriere.de.
Und wenn die Förderungen nicht ausreichen, um gut im Alter zu wohnen?
Jeder Fall ist anders. Manch einer möchte sein Einfamilienhaus verkaufen, um in eine altersgerechte Wohnung zu ziehen. Jemand anders möchte nur einen Teil seines Hauses verkaufen, um nicht mehr so viel Arbeit zu haben und sich gleichzeitig finanzielle Vorteile zu sichern. Es gibt verschiedene Modelle der sogenannten Immobilienverrentung, die älteren Menschen die Möglichkeit bietet, ihr Haus oder ihre Wohnung in eine Immobilienrente umzuwandeln. Das Besondere dabei ist, dass Sie in Ihrer Immobilie wohnen bleiben können. Mit der Immobilienrente profitieren Sie von einem absolut sicheren Modell der Altersfinanzierung, da als Basis ein notariell beurkundeter Kaufvertrag vorliegt. Im Gegenzug erhalten Sie eine vom Verkehrswert der Immobilie abhängige, individuelle Rentenzahlung sowie das Wohnrecht in den eigenen vier Wänden auf Lebenszeit. Weitere Informationen zum Thema Immobilienverrrentung erhalten Sie hier auf unserer Website
Haben Sie Fragen zum Thema Immobilienrente, Immobilienumbau, Immobilienverkauf o.ä.? Dann kontaktieren Sie uns. Wir unterstützen Sie gerne!