Welchen Einfluss hat Corona auf den Wohnungsmarkt? Ändert sich der Wunsch nach einer eigenen Immobilie von der Stadt hin zum Land bzw. Umland? Mit diese Frage beschäftigen wir uns in diesem Artikel etwas näher, denn dazu werden wir oft befragt. Schließlich ist seit Beginn der Coronakrise die Heimarbeit für viele Beschäftigte zum Alltag geworden. In großen Teilen der Wirtschaft funktioniert das neue Arbeitsmodell so gut, dass das Home-Office sich wohl auch nach Corona als Bestandteil des Arbeitsalltags etablieren wird.

Der Wohnungsmarkt nach Corona

Experten sehen in dieser Entwicklung auch eine Chance für ländliche Regionen. Denn wer nicht jeden Tag ins Büro fahren muss, wird auch weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen. Das könnte die Wohnungsmärkte in Großstädten entlasten und angrenzende Regionen attraktiver machen. Immer mehr Menschen denken darüber nach, etwas weiter aufs Land zu ziehen. Sie versprechen sich günstigere Preise, mehr Platz und eine gute Integration ihres Home-Offices.

Einen Rechtsanspruch auf das Homeoffice wird es wohl vorerst allerdings nicht geben. Das Bundeskanzleramt stoppte den Gesetzesentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Doch es geht auch ohne gesetzlichen Zwang: Eine Umfrage des Münchner IFO-Instituts unter knapp 800 Personalleitern ergab, dass 73 Prozent der Firmen, die ihre Mitarbeiter in der Corona-Krise von zuhause aus arbeiten ließen, auch nach der Krise mehr auf Heimarbeit setzen wollen.

Umso wichtiger ist dabei, dass das häusliche Arbeitsumfeld ansprechend und zum Wohlfühlen geeignet ist. Der Trend zum Homeoffice erfordert eine neue Balance zwischen Arbeiten und Wohnen. Das wird jetzt während der Pandemie deutlich und gilt in Fachkreisen als unumgänglich und als neue Herausforderung. Konsequenterweise werden sich damit auch Wohnstrukturen und der Wohnungsmarkt verändern.

 

Einsparmöglichkeiten durch Homeoffice

Corona könnte den Wohnungsmarkt verändert. Der neue Traum vom Land?

Auch finanziell hat sich das Arbeiten von zuhause für viele Arbeitgeber bewährt: Zwar muss der Arbeitgeber etwaige Kosten für das Homeoffice erstatten, dennoch ergeben sich hier große Einsparmöglichkeiten. Denn vor allem in großen Städten schlägt Büroraum kräftig zu Buche. Nach Berechnungen der DZ Bank kostet ein Arbeitsplatz bei durchschnittlich 30 Quadratmetern für einen Beschäftigten jährlich bis zu 9.000 Euro. Für Spitzenlagen in Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder München können sogar über 15.000 Euro anfallen. Große Konzerne haben das Einsparpotenzial bereits erkannt. Zum Beispiel lässt Siemens weltweit gut 140.000 Mitarbeiter an zwei bis drei Tagen pro Woche mobil arbeiten.

Selbstverständlich hat das neue Arbeitsmodell auch Nachteile für Arbeitgeber und Beschäftigte. Schließlich ist der persönliche Kontakt  zumindest eingeschränkt. Mit dem Gemeinsinn könnte auch die Identifikation mit der Firma schwinden. Das gibt Michael Voigtländer zu bedenken, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Zudem sei das häusliche Arbeitsumfeld nicht für jeden Mitarbeiter optimal. Doch auch Voigtländer geht davon aus, dass es eine neue Balance zwischen Arbeiten und Wohnen geben wird und damit auch eine Veränderung der Wohnstrukturen.

 

Neue Perspektiven für den Wohnungsmarkt nach Corona

Mit dem Arbeiten von zuhause ergeben sich neue Perspektiven für das Umland der Städte. Denn das Wohnen im Grünen ist nicht nur erholsam, sondern auch besser finanzierbar. Immerhin haben 32 Prozent der jungen Erwachsenen durch Corona und Kurzarbeit jetzt schon weniger Geld zur Verfügung, wie eine LBS-Umfrage zeigt. Bei Haushalten mit Kindern sind es sogar 41 Prozent. Der Umfrage zufolge plant knapp ein Drittel der Arbeitnehmer, bei einem künftigen Wohnortwechsel die Lebenshaltungskosten zu senken.

Die Heimarbeit könnte also zum Entwicklungshelfer für die ländliche Region werden, denn die Menschen bräuchten dort eine gute Infrastruktur mit Schulen, Kitas, schnellem Internet und einem Kulturangebot, zeigt Voigtländer die Vorteile des neuen Trends auf. Ein Zuzug zahlreicher Städter würde die ländlicheren Gebiete beleben, aufwerten und nachhaltig verändern. Das erweiterte Einzugsgebiet bietet den Metropolen einen gravierenden Vorteil, nämlich einen entspannteren Wohnungsmarkt und eine bessere Wohnsituation für viele. Denn wenn der Wohnungsmarkt in den Ballungszentren entlastet wird, könnte sich eine weitere Preissteigerung auf dem Immobilienmarkt zumindest verlangsamen.

Mit einer umwälzenden Stadtflucht rechnet Voigtländer allerdings nicht: „Die Ballungsräume bleiben attraktiv, da Dienstleistungsjobs in den Städten entstehen und Hochqualifizierte anziehen.“ Wir sind gespannt, was sich da noch tut. Corona verändert vieles, beherrscht unsere Gedanken und stellt das derzeitige Thema Nummer 1  dar. Wo das alles hinführt, bleibt abzuwarten. Wie ist Ihre Meinung? Welche Erfahrung haben Sie gemacht und tragen Sie sich mit dem Gedanken, umzuziehen?

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Quellen: faz.net, focus.de, zdf.de, handelsblatt.com, Absolventa.de, lbs.de